Zeichnerische Entdeckung neuer Strukturen

Die Skizzenbücher 22 bis 29 (in Auszügen) der Jahre 2018 – 2020 enthalten zeichnerische Begegnungen mit Illustrationsstilen anderer Zeichner. Beeindruckt durch vor allem die englischen und schottischen Zeichner Ian Mcque, Ian Sideaway u. a., deren Zeichentechnik mich beeindruckte, wandelte sich mein eigenes Zeichnen. Stark war die Spur durch Ian Mcque’s Zeichenart, die eine klare, konturierte Zeichnung ergaben, ergänzt durch kleine Strukturen und Kringel, die eine Darstellung „erzählerisch“, lebendig werden ließ. Bei Ian Sideaway waren es die eigentümlichen Schraffuren, mit denen ich etwas experimentierte.

Neben der eigenen Handschrift und anderen individuellen und wenig veränderbaren Elementen geht es vor allem um das Kennenlernen anderer Handschriften. Wie machen das die anderen? Wie hat der Kollege seine Zeichnungen aufgebaut, wie wurde mit Schraffuren, Washings (großflächigen, nassen Aquarellflächen), mit Umrisslinien, mit Hervorhebungen, mit Bildaufbau und Komposition, Beleuchtung usw. umgegangen. Von anderen lernen, erkennen, wie andere eine zeichnerische Herausforderung, eine Aufgabenstellung, eine konkrete Situation (z. B. Nadelbäume) angegangen sind. Aus dem Nachahmen entsteht eine allmähliche Übernahme in den eigenen Zeichenkasten, in das eigene Instrumentarium. Im Falle eines Zeichenprojektes, einer Illustrationsserie für ein Buch beispielsweise, bin ich auf eine bestimmte Zeichenweise über die gesamte Strecke der Serie festgelegt. Die vielen kleinen Entscheidungen über noch mehr Details müssen „aus einem Guss“ sein. Dennoch kann eine Handschrift flexibel sein, kann Elemente anderer aufnehmen und erweitern oder reduzieren, kann Stilmittel ergänzen, neue Farbenklänge finden, andere Bildaufteilungen oder Kompositionsschemen austesten. Ein solcher Ausflug lohnt sich in jedem Fall.